Dmitri Igorewitsch Tursunow

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Dmitri Tursunow Tennisspieler
Dmitri Tursunow
Dmitri Tursunow
Dmitri Tursunow 2014 in Madrid
Nation: Russland Russland
Geburtstag: 12. Dezember 1982
Größe: 185 cm
Gewicht: 82 kg
1. Profisaison: 2000
Rücktritt: 2017
Spielhand: Rechts; beidhändige Rückhand
Trainer: Vitaly Gorin
Preisgeld: 5.920.125 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 231:218
Karrieretitel: 7
Höchste Platzierung: 20 (2. Oktober 2006)
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Australian Open 3R (2007)
French Open 3R (2006, 2008, 2014)
Wimbledon AF (2005, 2006)
US Open 3R (2003, 2006, 2008, 2013)
Doppel
Karrierebilanz: 111:128
Karrieretitel: 7
Höchste Platzierung: 36 (16. Juni 2008)
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Australian Open 2R (2009, 2014)
French Open HF (2008)
Wimbledon 2R (2007, 2008, 2011, 2014)
US Open AF (2008)
Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Dmitri Igorewitsch Tursunow (russisch Дмитрий Игоревич Турсунов; engl. Transkription Dmitry Igorevich Tursunov; * 12. Dezember 1982 in Moskau) ist ein ehemaliger russischer Tennisspieler und heutiger -trainer.

Tursunow verließ seine Heimatstadt Moskau im Alter von 12 Jahren, um an der Gorin Tennis Academy in Sacramento, Kalifornien, zu trainieren. Sein Vater Igor, ein ehemaliger Ingenieur, drängte seinen Sohn dazu, Tennisspieler zu werden. Dies führte zu Konflikten und mehreren Versuchen von Dmitri von zuhause fortzulaufen. Seine erste Zeit in den Vereinigten Staaten war schwierig. Tursunow hatte wenig Spaß am Tennis, weil er es für seinen Vater und nicht für sich trainierte. Drei Tage nach seinem Sieg beim ATP-Turnier von ’s-Hertogenbosch 2011 starb Tursunows Vater an Bauchspeicheldrüsenkrebs. In einem Interview vom August 2011 sagte Tursunow, dass er die Beweggründe seines Vaters inzwischen versteht und ihm dafür dankbar ist, dass er mit seinen Mitteln das Beste für seinen Sohn erreichen wollte.[1]

Im Februar 2001 trat er erstmals auf der Challenger Tour an, nachdem er vorher hauptsächlich in den Vereinigten Staaten Turniere der Future-Kategorie gespielt hatte. Dieses Turnier in Dallas konnte er direkt für sich entscheiden. Im selben Monat spielte er in Memphis sein erstes Turnier auf der World Tour, wo er im Viertelfinale gegen den späteren Turniersieger Mark Philippoussis ausschied. Im August erreichte er bei der Doppelkonkurrenz beim Challenger im brasilianischen Gramado an der Seite von Denis Golowanow das Halbfinale. Im Oktober 2002 gewann er gemeinsam mit Peter Luczak das Challengerdoppel im US-amerikanischen Tyler. Im Folgemonat holte er sich mit Martin Verkerk den Titel in Knoxville. Im Mai 2003 erreichte er mit Jack Brasington das Finale von Turin, welches sie verloren. Zwei Monate später erreichte er die die erste Finalrunde nach zwei Jahren; in Aptos musste er sich im Finale Jeff Salzenstein geschlagen geben. Im August erlitt er eine Finalniederlage gegen Ivo Karlović im New Yorker Stadtteil Bronx. Ende August spielte er bei den US Open sein erstes Grand-Slam-Turnier, er kam bis in die dritte Runde, wo er an Xavier Malisse scheiterte. Im September holte er sich zwei Einzeltitel auf der Challenger-Tour und kam damit zum ersten Mal in die Top 100 der Tennisweltrangliste. Im Juni 2004 kam Tursunow bei seinem Debüt in Wimbledon bis in die dritte Runde, wo er Carlos Moyá unterlag. Im August 2004 verlor er zuerst mit Travis Parrott das Finale von Washington, eine Woche später unterlag er in der Halbfinalpartie von Long Island gegen den späteren Titelträger Lleyton Hewitt. Danach musste er bis März 2005 aussetzen, da er bei einem Bootsunfall einen Wirbelbruch erlitt.[2]

Im April 2005 holte er sich bei seinem dritten Turnier nach der Verletzungspause in Rom gemeinsam mit Manuel Jorquera den Challengertitel im Doppel. Zwei Wochen später verloren er und Jorquera das Finale von Sanremo. Im Juni erreichte er in Wimbledon erstmals ein Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers, musste sich dort jedoch dem Franzosen Sébastien Grosjean geschlagen geben. In der Folge der Halbfinalteilnahme in Moskau hatte Tursunow viele gute Turnierergebnisse, wodurch er ein Jahr später zu den 30 besten Spielern der Welt gehörte. Im Oktober 2006 holte er seinen ersten Einzeltitel auf der World Tour, als er in Mumbai Tomáš Berdych schlug.

Im Juni 2007 spielte er sich im Londoner Queen’s Club ins Halbfinale, wo er Andy Roddick unterlag. Eine Woche später verlor er das Halbfinale von Nottingham gegen Ivo Karlović. Bis Januar 2008 folgten drei ATP-Titel im Einzel. Außerdem holte er sich an der Seite von Marat Safin in Moskau seinen ersten Doppeltitel auf ATP World Tour. Im Mai 2008 hatte Tursunow sein bestes Ergebnis bei einem Grand-Slam-Turnier, als er in der Doppelkonkurrenz der French Open mit Igor Kunizyn ins Halbfinale einzog, was sie Daniel Nestor und Nenad Zimonjić verloren.

Im Juni 2009 holte er sich in Eastbourne mit einem Sieg über Frank Dancevic den Einzeltitel. Gegen Ende des Finales zog er sich eine Knöchelverletzung zu.[3] Beim nachfolgenden Turnier in Wimbledon musste er sein Erstrundenmatch gegen Mischa Zverev aufgeben. Nach den US Open im August 2009 spielte er bis zum Mai 2010 keine Turniere, sodass er aus den Top 100 herausfiel. Während dieser verletzungsbedingten Pause wurde er am linken Fuß operiert.[4]

Seine ersten Challengertitel nach der Pause gewann er 2011 in Singapur und Bath, in deren Folge er wieder in die Top 100 der Weltrangliste zurückkehrte. Kurz nach Bath kam er auch in das Finale von Athen, wo er die Finalpartie gegen Matthias Bachinger nicht antrat.[5] Seinen letzten Einzeltitel seiner Karriere feierte er im Juni 2011 in ’s-Hertogenbosch, als er Ivan Dodig in zwei Sätzen besiegte. Obwohl er in den nächsten Jahren keine Finalrunden auf höchster Ebene erreichte, konnte er sich wegen guter Leistungen 2013 nach dem Halbfinaleinzug in Valencia wieder in den Top 30 der Weltrangliste platzieren.[4] In den nächsten Jahren folgten größtenteils Erst- und Zweitrundenniederlagen, weshalb er wieder in der Weltrangliste abrutschte. Bei seinem letzten Turnier in Stockton überstand er zunächst die drei Qualifikationsrunden, bevor er im Viertelfinale an Michael Mmoh scheiterte.

Die Vorhand spielte Tursunow rechtshändig, die Rückhand beidhändig. Seine höchste Weltranglistenposition erreichte er im Einzel am 2. Oktober 2006 mit Position 20 und im Doppel mit Position 36 am 16. Juni 2008.

Vom 1. bis 3. Dezember 2006 spielte er erstmals für die russische Davis-Cup-Mannschaft in Moskau und trug mit einem Sieg gegen Andy Roddick dazu bei, dass das russische Team das Finale erreichte und am Ende den Davis Cup 2006 gewann. Die Partie gegen Roddick dauerte 4 Stunden und 48 Minuten und ging mit 6:3, 6:4, 5:7, 3:6, 17:15 an Tursunow.[6] Bis 2014 trat er in 14 Begegnungen im Davis Cup an und gewann 12 von 25 Matches.[7] 2007 gewann er den Hopman Cup zusammen mit Nadja Petrowa gegen Spanien.

Sein letztes Profiturnier bestritt Tusunow im Oktober 2017. Von der Saison 2018 bis 2019 war er Trainer von Aryna Sabalenka.[8] Von Ende Juli bis Anfang Oktober 2022 trainierte er Emma Raducanu.[9][10] Von Oktober 2022 bis März 2023 war er Trainer von Belinda Bencic.[11]

Legende (Anzahl der Siege)
Grand Slam
Tennis Masters Cup
ATP Masters Series
ATP World Tour Masters 1000
ATP International Series Gold
ATP World Tour 500 (2)
ATP International Series
ATP World Tour 250 (12)
ATP Challenger Tour (17)
Titel nach Belag
Hartplatz (10)
Sand (1)
Rasen (2)
Teppich (1)
Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 2. Oktober 2006 Indien Mumbai Hartplatz Tschechien Tomáš Berdych 6:3, 4:6, 7:65
2. 29. Juli 2007 Vereinigte Staaten Indianapolis Hartplatz Kanada Frank Dancevic 6:4, 7:5
3. 30. September 2007 Thailand Bangkok Hartplatz Deutschland Benjamin Becker 6:2, 6:1
4. 12. Januar 2008 Australien Sydney Hartplatz Australien Chris Guccione 7:63, 7:64
5. 5. Oktober 2008 Frankreich Metz Hartplatz (i) Frankreich Paul-Henri Mathieu 7:66, 1:6, 6:4
6. 20. Juni 2009 Vereinigtes Konigreich Eastbourne Rasen Kanada Frank Dancevic 6:3, 7:65
7. 18. Juni 2011 Niederlande ’s-Hertogenbosch Rasen Kroatien Ivan Dodig 6:3, 6:2
ATP Challenger Tour
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Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 1. Februar 2001 Vereinigte Staaten Dallas Hartplatz (i) Sudafrika Justin Bower 6:2, 6:4
2. 21. September 2003 Vereinigte Staaten Mandeville Hartplatz Tschechien Jan Hernych 3:6, 6:3, 6:4
3. 28. September 2003 Vereinigte Staaten San Antonio Hartplatz Frankreich Sébastien de Chaunac 6:2, 6:73, 6:4
4. 1. Februar 2004 Vereinigte Staaten Waikoloa Hartplatz Kolumbien Alejandro Falla 7:5, 7:64
5. 23. Oktober 2005 Danemark Kolding Hartplatz (i) Belgien Steve Darcis 6:3, 6:4
6. 19. März 2006 Vereinigte Staaten Sunrise Hartplatz Spanien Alberto Martín 6:3, 6:1
7. 19. November 2006 Ukraine Dnipro Hartplatz (i) Deutschland Benjamin Becker 7:67, 6:4
8. 23. November 2008 Finnland Helsinki Hartplatz (i) Slowakei Karol Beck 6:4, 6:3
9. 30. Januar 2011 Singapur Singapur Hartplatz Tschechien Lukáš Rosol 6:4, 6:2
10. 27. März 2011 Vereinigtes Konigreich Bath Hartplatz (i) Deutschland Andreas Beck 6:4, 6:4
11. 16. September 2012 Turkei Istanbul Hartplatz Frankreich Adrian Mannarino 6:4, 7:65
12. 23. September 2012 Turkei Izmir Hartplatz Ukraine Illja Martschenko 7:64, 6:75, 6:3

Finalteilnahmen

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Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 31. Juli 2006 Vereinigte Staaten Los Angeles Hartplatz Deutschland Tommy Haas 6:4, 5:7, 3:6
2. 20. Juli 2008 Vereinigte Staaten Indianapolis Hartplatz Frankreich Gilles Simon 4:6, 4:6
Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 15. Oktober 2007 Russland Moskau (1) Teppich (i) Russland Marat Safin Tschechien Tomáš Cibulec
Kroatien Lovro Zovko
6:4, 6:2
2. 24. Februar 2008 Niederlande Rotterdam Hartplatz (i) Tschechien Tomáš Berdych Deutschland Philipp Kohlschreiber
Russland Michail Juschny
7:5, 3:6, [10:7]
3. 28. Februar 2009 Vereinigte Arabische Emirate Dubai Hartplatz Sudafrika Rik De Voest Tschechien Martin Damm
Schweden Robert Lindstedt
4:6, 6:3, [10:5]
4. 26. Juli 2009 Vereinigte Staaten Indianapolis Hartplatz Lettland Ernests Gulbis Australien Ashley Fisher
Australien Jordan Kerr
6:4, 3:6, [11:9]
5. 24. Oktober 2010 RusslandRussland Moskau (2) Hartplatz (i) Russland Igor Kunizyn Serbien Janko Tipsarević
Serbien Viktor Troicki
7:68, 6:3
6. 5. Mai 2013 Deutschland München Sand Finnland Jarkko Nieminen Zypern Republik Marcos Baghdatis
Vereinigte Staaten Eric Butorac
6:1, 6:4
7. 25. Oktober 2015 RusslandRussland Moskau (3) Hartplatz (i) Russland Andrei Rubljow Moldau Republik Radu Albot
Tschechien František Čermák
2:6, 6:1, [10:6]
ATP Challenger Tour
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Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 3. November 2002 Vereinigte Staaten Tyler Hartplatz Australien Peter Luczak Vereinigte Staaten Jason Marshall
Australien Anthony Ross
6:1, 6:4
2. 17. November 2002 Vereinigte Staaten Knoxville Hartplatz (i) Niederlande Martin Verkerk Vereinigte Staaten Hugo Armando
Argentinien Sergio Roitman
6:3, 6:4
3. 21. März 2004 Vereinigte Staaten Boca Raton Hartplatz Russland Igor Andrejew Danemark Kenneth Carlsen
Schweden Thomas Enqvist
6:3, 6:73, 7:5
4. 30. April 2005 Italien Rom Sand Italien Manuel Jorquera Rumänien Victor Ioniță
Rumänien Răzvan Sabău
1:6, 7:64, 6:4
5. 16. November 2008 Ukraine Dnipro Hartplatz (i) Argentinien Guillermo Cañas Polen Łukasz Kubot
Osterreich Oliver Marach
6:3, 7:65

Finalteilnahmen

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Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 23. August 2004 Vereinigte Staaten Washington Hartplatz Vereinigte Staaten Travis Parrott Sudafrika Chris Haggard
Sudafrika Robbie Koenig
6:73, 1:6
2. 19. September 2005 China Volksrepublik Peking Hartplatz Russland Michail Juschny Vereinigte Staaten Justin Gimelstob
Australien Nathan Healey
6:4, 3:6, 2:6
3. 26. Juni 2006 Vereinigtes Konigreich Nottingham Rasen Russland Igor Kunizyn Israel Jonathan Erlich
Israel Andy Ram
3:6, 2:6
4. 4. Oktober 2010 Japan Tokio Hard Italien Andreas Seppi Vereinigte Staaten Eric Butorac
Niederlandische Antillen Jean-Julien Rojer
3:6, 2:6
5. 23. Juni 2012 Niederlande ’s-Hertogenbosch Rasen Kolumbien Juan Sebastián Cabal Schweden Robert Lindstedt
Rumänien Horia Tecău
3:6, 6:71
Commons: Dmitri Tursunow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dmitry Tursunov: Fear And Loathing. In: atpworldtour.com. 7. August 2011, archiviert vom Original am 21. April 2015; abgerufen am 10. November 2016 (englisch).
  2. Richard Vach: The Curious Case of Dmitry Tursunov. In: tennis-x.com. 3. Oktober 2006, abgerufen am 31. August 2024.
  3. Tursunov Is Injured in Victory. In: nytimes.com. 20. Juni 2009, abgerufen am 31. August 2024.
  4. a b Paul Bauman: Tursunov returns to top 30 after battling injuries. In: norcaltennisczar.com. 7. März 2014, abgerufen am 31. August 2024.
  5. Tursunov tritt nicht an – Bachinger siegt kampflos in Athen. In: tennisnet.com. 18. April 2011, abgerufen am 31. August 2024.
  6. Tursunov outlasts Roddick, sends Russia to Davis Cup final. In: ESPN.com. 24. September 2006, abgerufen am 10. November 2016 (englisch).
  7. Dmitry Tursunov. In: daviscup.com. Abgerufen am 31. August 2024.
  8. Ulrike Weinrich: Sabalenka-Coach Tursunov: „Sie kann das Spiel verändern wie Serena oder Steffi“. In: spox.com. 29. September 2018, abgerufen am 29. September 2018.
  9. SID: WTA: Emma Raducanu trainiert mit Dmitry Tursunov. In: Tennisnet. 28. Juli 2022, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  10. Emma Raducanu und ihr Trainer Dmitry Tursunov gehen schon wieder getrennte Wege - Vier Coaches in 16 Monaten! In: Eurosport. 13. Oktober 2022, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  11. Erfolgreicher Start in Mexiko – Bencic mit Marathon-Sieg unter neuem Coach. In: SRF. 18. Oktober 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.