Valentino Lazaro
GEPA/Christian Ort
EM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat sich mit einem 4:1-Sieg in Nordmazedonien in der Qualifikation für die EM-Endrunde 2020 zurückgemeldet. Angetrieben von den „Einserschülern“ Valentino Lazaro und Konrad Laimer drehte die ÖFB-Elf einen selbstverschuldeten Rückstand am Montag noch in einen klaren Auswärtssieg um.

Heinz Lindner: Genügend

Lindner hatte im ganzen Spiel keine echte Prüfung zu bestehen und stand trotzdem im Mittelpunkt. Denn der 28-Jährige half bei der nordmazedonischen Führung kräftig mit. Keine Kommunikation mit Unglücksrabe Hinteregger kombiniert mit einem unmotivierten Ausflug führte zum Eigentor. Bei allem Respekt: Das darf einem Torhüter auf diesem Niveau nicht passieren, vor allem wenn er sonst nichts zu tun hatte. Seine Kollegen retteten Lindner immerhin die Haut und aufgrund des Gesamteindruckes eine schmeichelhafte Note.

Stefan Lainer: Befriedigend

Der ewige Dauerläufer auf der rechten Seite versuchte sich anfangs offensiv einzuschalten, hielt aber später dem gut aufgelegten Lazaro lieber den Rücken frei. Bei seinen wenigen Ausflügen in die Spitze hatte Lainer auf dem holprigen Rasen kein Ballglück oder zögerte einen Tick zu lange. In Zweikämpfen agierte er gewohnt robust.

Szene aus dem Match Nordmazedonien gegen Österreich
AP/Boris Grdanoski
Malheur in Hälfte eins: Lindner kann den ins eigene Tor kullernden Ball nicht mehr aufhalten

Aleksandar Dragovic: Gut

Dragovic begann so wie zuletzt in Klagenfurt gleich mit einem guten Tackling, bezahlte die Aktion jedoch mit einem beleidigten rechten Oberschenkel. Der Wiener biss aber die Zähne zusammen und lieferte eine solide Leistung. Einmal verlor er zwar Pandev im Kollektiv mit seinen Kollegen im Fünfer aus den Augen und rutschte später gegen den mazedonischen Kapitän aus, besserte sein Malheur aber souverän mit einem weiteren Tackling aus dem Lehrbuch aus. Nach 45 Minuten spielte der Oberschenkel aber nicht mehr mit.

Martin Hinteregger: Genügend

Der Kärntner hatte vom Heimspiel gegen Slowenien eine geprellte Rippe mit nach Skopje genommen, ließ sich davon aber vorerst nicht stoppen. Den Überblick, den er allerdings sonst bei Angriffen hatte, verlor er bei der ersten Flanke in den eigenen Strafraum komplett und fabrizierte ein billiges Eigentor. Der Schnitzer beschäftigte Hinteregger sichtlich, etwa als er auf Pandev bei dessen Großchance ebenfalls nicht aufpasste. Hinteregger fing sich in der zweiten Hälfte aber zum Glück wieder.

Andreas Ulmer: Befriedigend

Der Salzburger Meisterkicker leitete mit guter Übersicht zwar die erste Großchance der Österreicher nach kaum 40 Sekunden ein, verschwand danach aber in der Vorwärtsbewegung meist aus dem Blickfeld, obwohl er defensiv über seine Seite wenig zu tun bekam. Kurz nach der Pause traute sich Ulmer aus guter Position einen Schuss nicht zu. Warum, weiß nur er selbst.

Konrad Laimer: Sehr gut

Laimer schloss nahtlos an seine gute Debütleistung gegen Slowenien am Freitag an und legte sogar noch ein Schäuferl drauf. Der 22-Jährige strahlte mit und ohne Ball Ruhe und Übersicht aus. Vor dem 1:1 schüttelte Laimer eine Flanke Marke Weltklasse aus seinem rechten Fuß. Der Pass vor dem Elferfoul an Sabitzer, war ebenfalls „erste Sahne“, wie man bei Laimers Arbeitgeber Leipzig sagen würde. Via Schienbein von Egzon Bejtulai krönte Laimer seine starke Leistung auch mit einem Tor – auch wenn der Treffer offiziell dem mazedonischen Pechvogel zugeschrieben wurde.

Szene aus dem Match Nordmazedonien gegen Österreich
GEPA/Christian Ort
Laimer übernahm gleich in seinem zweiten Länderspiel die Rolle des Antreibers

Stefan Ilsanker: Gut

Der Leipzig-Legionär kam für den verletzten David Alaba ins Aufgebot und verstärkte neben Schlager und Laimer das Mittelfeld. Defensiv erfüllte Ilsanker seinen Part robust und schenkte sich und den Gegnern nichts. Nach vorne steuerte der 30-Jährige zwar wenige zündende Ideen zum Angriffsspiel bei, leitete mit Balleroberungen aber einige Offensivaktionen ein.

Xaver Schlager: Befriedigend

Dem 21-Jährigen war der Vorsatz, das Spiel an sich zu reißen, anzusehen, allerdings wurde Schlager mit dem mazedonischen Acker nicht so richtig warm. Die Pässe des gebürtigen Oberösterreichers waren wie schon gegen Slowenien zu unpräzise. Am Einsatz und Zug nach vorne mangelte es Schlager aber trotzdem nicht.

Valentino Lazaro: Sehr gut

Der Hertha-Legionär war von Beginn an einer der Aktivposten im österreichischen Spiel. Lazaro leitete mit einem präzisen Querpass eine Großchance von Arnautovic ein. Auch defensiv arbeitete der 23-Jährige, der ein enormes Laufpensum an den Tag legte, ebenfalls gut. Beim Ausgleich lief er sich im Stil eines Torjägers frei und netzte trocken ein. Lazaro blieb auch in der zweiten Hälfte eine treibende Kraft, war aber oft ein wenig zu verspielt – Stichwort: Fersler.

Marko Arnautovic: Befriedigend

In seinem 81. Länderspiel führte Arnautovic die Nationalmannschaft zum dritten Mal als Kapitän auf das Feld und hätte das Spiel für Österreich früh entscheiden können. Bereits nach 38 Sekunden traf der 30-Jährige aus kurzer Distanz nur Goalie Stole Dimitrievski und wiederholte das „Kunststück“ 23 Minuten später. Auch wenn Arnautovic wie zuletzt fast immer eine tragende Figur im Spiel war, solche Chancen muss ein Mann seiner Klasse einfach verwerten. Mit seiner Nervenstärke vom Elferpunkt und dem entscheidenden Treffer zum 3:1 verbesserte Arnautovic seinen Gesamteindruck aber deutlich.

Szene aus dem Match Nordmazedonien gegen Österreich
AP/Boris Grdanoski
Was ihm zweimal alleine vor dem Tor nicht gelang, machte Arnautovic beim Elfmeter mit einem trockenen Schuss wieder gut

Marcel Sabitzer: Befriedigend

Sabitzer fiel lange Zeit nicht besonders auf, erst als er nach einem mazedonischen Abwehrfehler eine Großchance fast schon fahrlässig ausließ. Dann standen dem 25-Jährigen die Stange und Goalie Dimitrievski im Weg. An den spielentscheidenden Szenen war der Steirer aber dann doch beteiligt: Mit einem energischen Vorstoß zwang er Bejtulai zu einem elfmeterwürdigen Foul und dann fand er nach einem Konter genau den Kopf von Arnautovic. Das hob den Notenschnitt deutlich.

Stefan Posch: Gut

Der Hoffenheim-Legionär kam zur Pause für den angeschlagenen Dragovic und damit zu seinem Länderspieldebüt. Der 22-Jährige trat ohne zu stolpern in die Fußstapfen von Dragovic und leistete sich keinen groben Schnitzer. Posch empfahl sich als verlässliche Alternative für die Zukunft.

Guido Burgstaller: Zu kurz eingesetzt

Louis Schaub: Zu kurz eingesetzt