Naturalien

Alles Natürliche (Tiere, Pflanzen, Fossilien, Gesteine, Mineralien etc.), das keine zielgerichtete oder zufällige Veränderung durch den Menschen erfahren hat, - landwirtschaftliche Naturerzeugnisse (Feldfrüchte etc.) - Zahlungs- und Tauschmittel.
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Als Naturalie gilt alles Natürliche (Tiere, Pflanzen, Fossilien, Gesteine, Mineralien etc.), das – im Gegensatz zu Artefakten – keine zielgerichtete oder zufällige Veränderung durch den Menschen erfahren hat.

Im 18. Jahrhundert wurden die von Naturaliensammlern[1] mit Exponaten aus diesen Bereichen zusammengestellten Naturaliensammlungen als Naturalienkabinett[2] oder auch Naturalienkammer bezeichnet.[3]

Die mit den vielfältigsten Objekten aus dem Stein-, Tier- und Pflanzenreich Handel treibenden Unternehmer (Naturalienhändler) bezeichneten ihre Firma in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts zum Teil als „Naturhistorisches Institut“,[4] benutzten jedoch auch aktiv den Terminus Naturalien und benannten ihre Firma als „Lehrmittel und Naturalien-Handlung“[5] bzw. „Naturalien- und Lehrmittelhandlung“[6] oder auch „Naturalien- und Lehrmittel-Anstalt“.[7]

Als Naturalien werden weiterhin insbesondere landwirtschaftliche Naturerzeugnisse (Feldfrüchte, Vieh etc.) bezeichnet. Naturalien dienten in früheren Kulturen, aber auch teilweise heute noch, in der Naturalwirtschaft als Zahlungs- und Tauschmittel.

Sie finden Verwendung

  • beim Tauschhandel mit Waren und Dienstleistungen,
  • als Naturallohn, beispielsweise wurden bis ins 19. Jahrhundert die Pfarrer und Lehrer zumindest teilweise in Naturalien bezahlt,
  • zur Abgeltung fälliger Abgaben, wie beim „Zehnten“ früherer Jahrhunderte (Naturalabgabe).

Umgangssprachlich wird die Phrase „in Naturalien zahlen“ heute meistens in einem sexuellen Kontext verwendet und bedeutet sinngemäß „mit Sex bezahlen“.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Ernst August Hellmuth von Kiesenwetter und Theodor Reibisch: Der Naturaliensammler. Das Anlegen und Aufbewahren von Naturaliensammlungen, Spamer, Leipzig und Berlin 1881 (archive.org)
  2. Gegenstück des Naturalienkabinetts war die Wunderkammer, in der nicht „Meisterwerke“ der Natur, sondern die Meisterwerke von Handwerk und Kunst zusammengestellt wurden.
  3. Diese Naturalienkabinette gingen später im 19. Jahrhundert dann meist in Naturkundemuseen auf.
  4. Hermann von Maltzan gründete 1879 in Frankfurt am Main das Naturhistorische Institut „Linnaea“, das August Müller nach 1882 übernahm und in Berlin weiterführte und Hermann Rolle gründete 1889 in Berlin eine Naturalienhandlung, die er in der Folge unter den Namen „Naturhistorisches Institut Kosmos“ führte.
  5. Václav Frič gründete 1861/1862 in Prag die "Lehrmittel und Naturalien-Handlung V. Frič" zum Handel mit botanischen, zoologischen, mineralogischen und paläontologischen Objekten. Im Jahr 1911 benannte er die Firma in "Naturhistorisches Institut in Prag" um.
  6. Wilhelm Schlüter gründete 1868 in Halle an der Saale die Firma „Wilhelm Schlüter, Naturalien- und Lehrmittelhandlung“.
  7. Ernst August Böttcher führte ab 1900 in Berlin die Firma „Naturalien- und Lehrmittel-Anstalt Ernst A. Böttcher“.
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Wiktionary: Naturalien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen